Jugendschutzgesetz und Freie Software: Diskussionsrunde
[English]
Am 11. Juli 2003 fand in der Stadthalle des Kongresszentrums Karlsruhe im
Rahmen des LinuxTag eine Diskussion zur Entwicklung Freier Spiele im Kontext
von Jugendschutzgesetz und Lizenzierungsmodellen statt.
Teilnehmer
Das Publikum bestand aus etwa 40 Personen, von denen 30 bis zum Schluß
durchhielten. Im Panel saßen von links nach rechts ein Mitarbeiter von der
Linux-Spieleseite holarse.net, Kai Blin vom Projekt WorldForge, Bernd Ritter
ebenfalls von Holarse, Josef Spillner von der GGZ Gaming Zone (also quasi ich
selbst), sowie Fred Andresen vom Linux-Magazin.
Herr Schäfer vom Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland erschien leider
nicht.
Fotos
(Quelle: holarse.net)
Ergebnisse
Es wurde festgestellt, daß die derzeitige Gesetzgebung unzureichend für Freie
Spiele ist, da sie weder das Geschäftsmodell (damit insbesondere das Budget der
Entwickler) noch die evolutionäre Entwicklung von Freier Software im
Allgemeinen berücksichtigt.
Das Gesetz schließt aber nicht aus, daß eine nichtkommerzielle Vereinigung die
Bewertung von Freien Spielen vornimmt, so daß die Bildung einer solchen zur
Debatte steht.
Desweiteren sollte eine Lizenz geschaffen werden, welche den Bereich der freien
Grafiken und Modelle abdeckt. Weder die Clarified Artistic License noch die
GFDL sind ausreichend dafür. Als eine Bedingung wurde genannt, von der Länge
her sich an der BSD-Lizenz zu orientieren, um Grafiker nicht abzuschrecken.
Als problematische Grauzone wurde selbst die aktuelle Lage bei kommerziellen
Spielen angesehen: wo ist die Grenze zu ziehen zwischen einem Patch, welcher
einen Fehler im Netzwerkcode behebt, und einem solchen, der aus verpuffenden
Figuren plötzlich blutspritzende Monster werden läßt?
Die Meinungen sowohl der anwesenden Entwickler von Freien Spielen als auch
Messebesuchern, die kommerziell Spiele im kleineren Rahmen entwickeln, richten
sich ausschließlich gegen das Gesetz in der jetzigen Form. Bestätigt wurde
auch, daß eine Änderung über den Gesetzesweg etliche Monate in Anspruch nehmen
kann.
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Josef Spillner,
14.07.2003